Im Juli 2010 gab der Google-Konzern die Übernahme des US-Softwareunternehmens ITA bekannt. ITA, Marktleader im Bereich spezialisierter Flugdaten-Software mit Kunden wie z.B. Expedia, BingTravel und TripAdvisor würde laut der Pressemitteilung zu einem Preis von 700 Millionen USD übernommen werden. Seit einigen Tagen ist dieser Deal - welcher noch vom US-amerikanischen Justizdeparte- ment bewilligt werden muss, wieder in den Medien.
Nach wie vor stellen sich die folgenden Fragen:
- Wird diese Zusammenarbeit dem Kunden zukünftig ein vereinfachter Preisvergleich im Tarifdschungel der Airlines ermöglichen?
- Besteht die Gefahr einer Monopolstellung von Google im Online-Reisemarkt?
Laut den Informationen des Google-Konzerns ist das Ziel der Übernahme, dem Kunden eine bessere und schnellere Suchmöglichkeit für Flugangebote zu entwickeln. ITA, weltgrösster Anbieter von Software zur Darstellung von Preisen im Tourismus, verkauft jedoch keine Tickets - die Unternehmung entwickelt lediglich die Software und verkauft diese dann an andere Unternehmungen. Die Befürworter der Übernahme argumentieren auch damit, dass Google somit nur einen Informations- zweck erfülle, welche aber keine Konkurrenz zu den Online- reiseunternehmen darstelle. Eine Kombination von Start, Ziel, Datum, Flugzeiten und Tarifen könnte zu massiv besseren Suchresultaten führen.
Die Gegner der Fusion befürchten hingegen, dass Google, welche heute in Europa und Nordamerika eine Beinahe-Monopolstellung bei den Suchmaschinenanfragen aufweist (z.B. 93% aller Anfragen im deutsch- sprachigen Raum) auch ein Monopol im Online-Reisemarkt erschaffen könnte, welches zu höheren Preisen und einer kleineren Innovations- fähigkeit führen könnte. Thomas Barnett, Berater von Expedia, meint dazu: "Die einzige Möglichkeit, die Monopolstellung zu verhindern ist, diese Übernahme nicht zu erlauben." Aus diesem Grund probieren nun die Unternehmen Expedia, Kayak, Microsoft und Travelocity mit der Kampagne FairSearch den Deal zu verhindern.
Denn: Wer will schon noch mühsam die Preise auf einzelnen Seiten wie z.B. Expedia oder Kayak zusammensuchen, wenn alle Informationen bereits auf Google verfügbar sind?
Falls das US-Justizdepartement dem Kauf von ITA zustimmt, zeigt uns dies einmal mehr: Google ist längst keine reine Suchmaschine mehr, sondern immer mehr auch ein Buchungs- und Verkaufsunternehmen, welche wirtschaftlich orientierte Interessen verfolgt.
Hoteliers sollten die Entwicklungen und Innovationen in diesem Bereich deshalb umbedingt aktiv verfolgen und - wenn nötig - sich den geänder- ten Marktbedingungen anpassen.
Mehr Infos (von Google) zum Kauf von ITA: