Freitag, 4. Februar 2011

(Wie stark) mischt Google zukünftig im Reisemarkt mit?

Im Juli 2010 gab der Google-Konzern die Übernahme des US-Softwareunternehmens ITA bekannt. ITA, Marktleader im Bereich spezialisierter Flugdaten-Software mit Kunden wie z.B. Expedia, BingTravel und TripAdvisor würde laut der Pressemitteilung zu einem Preis von 700 Millionen USD übernommen werden. Seit einigen Tagen ist dieser Deal - welcher noch vom US-amerikanischen Justizdeparte- ment bewilligt werden muss, wieder in den Medien.

Nach wie vor stellen sich die folgenden Fragen:

  • Wird diese Zusammenarbeit dem Kunden zukünftig ein vereinfachter Preisvergleich im Tarifdschungel der Airlines ermöglichen? 
  • Besteht die Gefahr einer Monopolstellung von Google im Online-Reisemarkt?

Laut den Informationen des Google-Konzerns ist das Ziel der Übernahme, dem Kunden eine bessere und schnellere Suchmöglichkeit für Flugangebote zu entwickeln. ITA, weltgrösster Anbieter von Software zur Darstellung von Preisen im Tourismus, verkauft jedoch keine Tickets - die Unternehmung entwickelt lediglich die Software und verkauft diese dann an andere Unternehmungen. Die Befürworter der Übernahme argumentieren auch damit, dass Google somit nur einen Informations- zweck erfülle, welche aber keine Konkurrenz zu den Online- reiseunternehmen darstelle. Eine Kombination von Start, Ziel, Datum, Flugzeiten und Tarifen könnte zu massiv besseren Suchresultaten führen.

Die Gegner der Fusion befürchten hingegen, dass Google, welche heute in Europa und Nordamerika eine Beinahe-Monopolstellung bei den Suchmaschinenanfragen aufweist (z.B. 93% aller Anfragen im deutsch- sprachigen Raum) auch ein Monopol im Online-Reisemarkt  erschaffen könnte, welches zu höheren Preisen und einer kleineren Innovations- fähigkeit führen könnte. Thomas Barnett, Berater von Expedia, meint dazu: "Die einzige Möglichkeit, die Monopolstellung zu verhindern ist, diese Übernahme nicht zu erlauben." Aus diesem Grund probieren nun die Unternehmen Expedia, Kayak, Microsoft und Travelocity mit der Kampagne FairSearch den Deal zu verhindern.
Denn: Wer will schon noch mühsam die Preise auf einzelnen Seiten wie z.B. Expedia oder Kayak zusammensuchen, wenn alle Informationen bereits auf Google verfügbar sind? 

Falls das US-Justizdepartement dem Kauf von ITA zustimmt, zeigt uns dies einmal mehr: Google ist längst keine reine Suchmaschine mehr, sondern immer mehr auch ein Buchungs- und Verkaufsunternehmen, welche wirtschaftlich orientierte Interessen verfolgt.
Hoteliers sollten die Entwicklungen und Innovationen in diesem Bereich deshalb umbedingt aktiv verfolgen und - wenn nötig - sich den geänder- ten Marktbedingungen anpassen.

Mehr Infos (von Google) zum Kauf von ITA:





Mittwoch, 2. Februar 2011

Die Schweizer Logiernächte im November 2010

Ferienhalber wurde dieser Blog - und somit auch die Statistik der Schweizer Logiernächte in der letzten Zeit etwas vernachlässigt. In der kommenden Zeit werden hier aber wieder vermehrt aktuelle News aus dem Tourismus zu finden sein.

Die neuen Zahlen (PDF) des Bundesamts für Statistik zeigen im November ein gutes Wachstum auf: Mit einer Gesamtlogiernächteanzahl von über 1,8 Millionen Logiernächten (LN) stellt dies im Vergleich zum Jahr 2009 eine Zunahme von 4,8% (+81'000 LN) dar. Die gesamtschweizerische Zunahme beträgt bei den Schweizer/innen 4,5% (+35'000 LN), die der Ausländer 5,1% (+46'000). Insgesamt übernachteten im Oktober in der Schweiz im Vergleich zum vergangenen Jahr +1% oder 28'000 Gäste mehr als im Oktober 2009. Von Januar bis November konnte im Vergleich zu der Vorjahresperiode ein Wachstum von +2% (+291'000 LN) erreicht werden.
Zu den guten Zahlen im November 2010 trugen Gäste aus allen Kontinenten bei, wobei mit +18% (+21'000 LN) die Zunahme bei den Gästen aus dem asiatischen Raum das grösste Wachstum am grössten war. Die Hauptmärkte China (+8'500 Logiernächte; +40%), Golfstaaten (+2000 LN; +12%) und Indien (+1900 LN; +14%) trugen massgeblich zu dieser positiven Entwicklung bei. 
Auch die Nachfrage aus den Nahmärkten Deutschland (+7000 LN; +3,2%) Frankreich (+3100 LN; +19%) entwickelten sich positiv, die stärkste Abnahme verzeichneten die Gäste aus Italien mit -3700 Logiernächten (-5,8%).
Mit Ausnahme des Tessins (-6,7%), der Region Basel (-3,7%) und der Region Neuchâtel / Jura / Berner Jura (-2,4%) konnten alle Ferienregionen ihre Zahlen im Vergleich zum Vorjahr verbessern. Das stärkste Wachstum verzeichnen die Regionen Fribourg (+10,5%), das Berner Oberland (+9,6%) und Genferseegebiet (+9,3%).

Und wie jeden Monat noch der Vergleich mit den Jahren 2008 und 2009:



Quelle: Bundesamt für Statistik, 02. Februar 2010.

Freitag, 3. Dezember 2010

Schweizer Logiernächte im Oktober 2010

Die neuen Zahlen des Bundesamts für Statistik zeigen auch im Oktober ein schwaches Wachstum auf: Insgesamt übernachteten im Oktober in der Schweiz im Vergleich zum vergangenen Jahr +1% oder 28'000 Gäste mehr als im Oktober 2009. Die Zunahme der ausländischen Touristen betrug +1,6% oder 21'000 Logiernächte, die Logiernächte der Schweizerinnen und Schweizer stiegen um 0,5% (+6'500 Logiernächte) an. Die ersten acht Monate verliefen für den Schweizer Tourismus im Vergleich zum vergangenen Jahr mit einer Zunahme der Logiernächte um 2,5% sehr positiv.
Zu den guten Zahlen im Oktober 2010 trugen vor allem indischen Gäste bei: Wie schon in den Vormonaten verzeichnete Indien mit 52% ein starkes Wachstum. Die Besucher aus China (+8300 Logiernächte; +23%, Gäste aus den USA (+6200; 5,7%) und Indonesien (+62,5%) trugen ebenfalls zum Wachstum bei. Die Märkte Deutschland und Japan verzeichneten mit einem Rückgang von -7,3% resp. -16% die stärksten Abnahmen.
Mit Ausnahme des Tessins (-5,2%), des Wallis (-1,2%) und Graubünden (-1,2%) konnten alle Ferienregionen ihre Zahlen im Vergleich zum Vorjahr verbessern. Das stärkste Wachstum verzeichnen die Regionen Zürich (+7,9%), die Zentralschweiz (+7,1%) und das Genferseegebiet (6,1%).

Und wie jeden Monat noch der Vergleich mit den Jahren 2008 und 2009:


Quelle: Bundesamt für Statistik, 03. Dezember 2010.

Donnerstag, 2. Dezember 2010

Google Zeitgeist - die Schweizer Suchbegriffe im 2010

Immer wieder interessant - auch für die Tourismusbranche: Wie jedes Jahr listet Google Zeitgeist die 10 wichtigsten Ausflugsziele auf, nach denen im vergangenen Jahr am meisten gesucht wurde (in Klammern die touristische Region - es überwiegen klar die städtischen Gebiete):

1.  Aquabasilea (Basel Region)
2.  Sörenberg Bahnen (Luzern / Vierwaldstättersee)
3.  Europapark
4.  Technorama Winterthur (Zürich Region)
5.  Bärenpark Bern (Bern Region)
6.  Kunsthaus Zürich (Zürich Region)
7.  Bernaqua (Bern Region)
8.  Verkehrshaus Luzern (Luzern Region)
9.  Connyland (Ostschweiz & Fürstentum Liechtenstein)
10. Zoo Zürich (Zürich)

Und hier noch die Liste der meistgesuchten Orte (in Klammern wiederum die touristische Grossregion). Eine überraschende Tatsache ist sicherlich das Erscheinen der Städte Frauenfeld und Yverdon sowie die Häufung von Städten des Genferseegebiets (4 der 10 Plätze) in der Rangliste - was wohl die Gründe dafür sind?

1.  Zermatt (Wallis)
2.  Frauenfeld (Ostschweiz & Fürstentum Liechtenstein)
3.  Genf (Genferseegebiet)
4.  Zürich (Zürich Region)
5.  Yverdon-les-Bains (Genferseegebiet)
6.  Vevey (Genferseegebiet)
7.  Zug (Zürich Region)
8.  Bern (Schweizer Mittelland)
9.  Luzern (Luzern)
10. Lausanne (Genferseegebiet)










Bildquelle: © Bolliger Hanspeter / PIXELIO











Dienstag, 23. November 2010

Spezielle Advents-Events der Schweizer Tourismusszene

Am kommenden Sonntag ist sie schon wieder da: Die Adventszeit. Grund genug für den Tourismus Schweiz-Blog, einige ausgefallene und innovative Advents- und Weihnachtsevents aus der Schweizer Tourismusszene hier vorzustellen:

Clau-Wau - die Nikolaus-Weltmeisterschaft (26./27. November)
Auch dieses Jahr findet die alljährliche Nikolausmeisterschaft - mittlerweile zum 10. Mal - wieder in Samnaun statt. Teams aus 14 Nationen, darunter Australien, USA, Grossbritannien und  Japan kämpfen in Disziplinen wie Schneeskulpturbauen, Kaminklettern oder Steinbock-Sprint um den Titel des weltweit besten Samichlauses. Mehr Infos

The singing Christmas Tree
Wie schon in den vergangenen Jahren lässt sich auch dieses Jahr wieder der "Singing Christmas Tree" am Weihnachtsmarkt in Zürich bewundern. Die teilnehmenden Kinder werden dabei in Baumform aufgestellt und bringen ihre Weihnachtslieder zum besten. Mehr Infos

©The Singing Christmas Tree
St. Moritz City Race (26.-28. November)
Wenn in St. Moritz die Skipiste für den Parallelslalom ins Dorf verlegt wird, ist es wieder Zeit für den St. Moritz City Race - eine Mischung aus Sport, Glamour und Wintereinstimmung. Mehr Infos

Festival Arbres et Lumières (26. November - 02. Januar)
Mal ehrlich: Wann waren Sie das letzte Mal in Genf? Das "Festival des Lumières bietet Ihnen einen guten Grund, die Calvinstadt mal wieder zu besuchen: Mit Lichtern, Farben, Klängen und ausgefallenen Materialien werden die Bäume der Stadt geschmückt. Hauptsächlich eine Kunstveranstaltung, erfreut sich diese "Open-Air-Ausstellung" in den letzten Jahren auch in der breiten Bevölkerung immer grösserer Beliebtheit. Mehr Infos (französisch)


Sonntag, 22. August 2010

Fahrradmiete in Schweizer Städten

Die Schweiz ist Weltmeister im Langsamtourismus, da wundert man sich, warum sich diese Idee in der Schweiz nicht früher durchsetzen konnte... 
Man kennt das System bereits von anderen europäischen Grossstädten wie Amsterdam, Paris oder Brüssel: Kostenlos oder gegen eine kleine Gebühr kann man sich in diesen Städten ein Fahrrad mieten. Das Schweizer Projekt Suisseroule bietet nun seit einiger Zeit die Fahrradmiete in Schweizer Städten an; in Lausanne erfolgt dies wie in den bereits oben genannten Städten vollautomatisch. In Bern, Zürich, Thun, Genf und in verschiedenen Städten des Wallis' ist die Miete kostenlos; in Lausanne und Morges kostet eine Tageskarte CHF 5.
Momentan wird eine Zusammenarbeit mit dem Carsharing-Unternehmen Mobility sowie dem grössten Schweizer Velovermieter, Rent a Bike aus Sursee, erarbeitet.
In Zusammenhang mit dem Langsamverkehr, aber eigentlich auch im Allgemeinen immer wieder eine Erwähnung wert, sind Ruedi Jaislis Angebote SwissTrails.


Mittwoch, 18. August 2010

4x Google Maps & Google Street View im Tourismus

In Deutschland werden bald die ersten Fahrzeuge die Strassen von 20 deutschen Städten aufnehmen. Zur Zeit wehren sich Datenschützer aber noch mit aller Gewalt dagegen. In der Schweiz sind hingegen die grösseren Städte bereits seit längerer Zeit online. Doch wie können die kostenlosen Hilfsmittel Google Maps und Google Street View im Tourismus effektiv genutzt werden?

1. Aufwertung des Inhalts mittels Google Maps Datenmaterial
Südafrika machte es vor. Mit Hilfe von Google Maps-Kartenmaterial visualisierten sie zusätzliche Inforationen zu denSpielstandorten der WM 2010  und vermittelten zusätzliche Informationen wie beispielsweise Sehenswürdigkeiten oder Entfernung zum Flughafen oder die Öffnungszeiten.

2. Kartenmaterial und Google Street View in Ihrer Homepage
Eine weitere Anwendung kann die kostenlose Integration von Google Street View-Kartenmaterial in die eigene Webseite sein. Schweiz Tourismus verwendet seit längerer Zeit diese Funktion.

3. Eintragen des touristischen Betriebes auf Google Maps
Eine der bekanntesten Möglichkeiten ist sicherlich das Eintragen des eigenen Betriebes auf Google Maps. So kann der Internetnutzer das Restaurant, Hotel, etc. mittels der Suchfunktion finden und sich den genauen Standort anzeigen lassen. Die Internetnutzer haben zudem die Möglichkeit, Fotos des Gebäudes, Kommentare oder Bewertungen zu hinterlassen. Google wiederum wird die Erreichbarkeit mit dem öffentlichen Verkehr und die nächsten Verbindungen hinzufügen.

4. Spezielle Ereignisse erfordern ausserordentliche Massnahmen
Wer sagt denn, dass Google Street View sich nur auf die Strassen beschränkt? Zum Anlass der olympischen Winterspiele 2010 in Vancouver dachte sich Google etwas Neues aus: Mittels speziellen Fahrzeugen nahmen sie die Ski- und Snowboardpisten, Bobbahnen und Veranstaltungsorte der Spiele für Google Street View auf. Die etwas spezielleren 360°-Bilder finden sich hier.